Verbrennungen / Verbrühungen sind komplikationsreiche Verletzungen, die (je nach Ausprägung) oft einen schmerzhaften und aufwendigen Heilungsprozess nach sich ziehen.
Wichtige Entscheidungskriterien für das präklinische Vorgehen, das Transportmittel und die Wahl der Zielklinik sind:
- Schweregrad der Verbrennung / Verbrühung (Grad + Tiefe)
- Anteil verbrannter Körperoberfläche (KOF)
- Zustand des Patienten (Alter, Vorerkrankungen, Vitalparameter, Lokalisation der Verletzung)
- Erreichbarkeit des nächsten Brandverletztenzentrums
Verbrannte Körberoberfläche bestimmen
Im Zuge der Erstbeurteilung nach xABCDE muss der Anteil verbrannter KOF grob abgeschätzt werden. Dies darf lebensrettende Sofortmaßnahmen (Schlüsselinterventionen) allerdings keinesfalls unnötig verzögern.
Hierfür kann die Neuner-Regel nach Wallace (siehe Abbildung), die Handflächenregel oder digitale Tools verwendet werden.
Beim Erwachsenen gilt als Faustregel für den prozentualen Anteil verbrannter Körperoberfläche:
Die Größe der Handfläche des Kindes entspricht 1 % der Körperoberfläche
Verbrennungen und Verbrühungen sind oft sehr schmerzhaft. Und führen ab einer gewissen Größe relativ rasch (ca. 1 -4h. nach Ereignis) zu massiver systemischer Ödembildung. Sekundär ist vor allem das extrem hohe Infektionsrisiko von Bedeutung.
Aus diesem Grund ist, neben der Sauerstoffgabe und der Stabilisierung der Vitalparameter vor allem die Analgesie und die möglichst frühe keimarme Wundversorgung wichtig für den Erfolg der Behandlung.
Je nach Ausmaß und Ort der Brandverletzung sollte frühstmöglich die Anmeldung in einem Brandverletztenzentrum erfolgen.
Für den zügigen Transport kann ein Rettungshubschrauber sinnvoll sein.
Objekt | Quelle | Datum |
Neunerregel nach Wallace zur Beurteilung der Verbrennungsausdehnung | Arbeitskreis Notfallmedizin und Rettungswesen an der LMU München | 04.05.2006 |